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Kapitel 16

Es kommt anders, als man denkt

Strategie und Handlungsplan stehen – die Umsetzung ist voll im Gang. Sie haben Kurs genommen auf Ihre ideale Position. Rechnen Sie nicht damit, dass die Dinge jetzt nach Plan verlaufen! Die Zukunft birgt stets Überraschungen – und es kommt garantiert anders als erwartet. Bewährt hat es sich, auf Unvorhergesehenes vorbereitet zu sein – und flexibel zu reagieren, notfalls Ziele und Pläne zu ändern. Das Erstaunliche dabei: In vielen Fällen lässt sich die angestrebte Idealposition dann sogar schneller als gedacht erreichen.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Im Grunde wissen wir, wie sehr diese Weisheit zutrifft. Bei komplexen Projekten, zu denen die Umsetzung unserer Idealposition zweifellos zählt, sind unvorhergesehene Ereignisse praktisch unvermeidlich. Wir müssen mit ihnen rechnen. Ein umsichtiger Manager achtet deshalb auf ein ordentliches Risikomanagement, um so das Unerwartete handhabbar zu machen.

Der vorausschauende Umgang mit Risken ist richtig und wichtig, doch der Spruch will uns noch mehr sagen: Er bringt zum Ausdruck, dass die Zukunft oft anders verläuft, als wir es uns in unseren Plänen ausgemalt haben. Wenn das stimmt, genügt es nicht, sich mit ein paar Szenarien auf den Worst Case vorzubereiten. Vor allem ist es dann falsch, stur an einmal entworfenen Plänen festzuhalten (s. Kapitel 14.2).

Was ist die Konsequenz? Drei Aspekte erscheinen mir entscheidend:

–    Rechnen Sie mit dem Unvorhergesehenen. Anstatt jedes Detail voraussehen und planen zu wollen, bewährt sich eine gewisse Gelassenheit gegenüber der Zukunft. Bereiten Sie sich innerlich darauf vor, dass Überraschungen jederzeit möglich sind. Tritt dann tatsächlich Unvorhergesehenes ein, kann es Sie nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen. Ich verweise hier gerne auf Beispiele in der Natur, die auf Störungen vorbereitet ist und sofort reagiert. So sorgt etwa das Blutgerinnungssystem bei einer Verletzung mit einem festgelegten Mechanismus dafür, dass wir nicht verbluten (mehr hierzu in meinem Buch „Ärmel hoch“).

–    Bleiben Sie achtsam. Verfolgen Sie nicht mit sturem Tunnelblick Ihren Handlungsplan, sondern beobachten Sie auch aufmerksam Ihr Umfeld. Registrieren Sie Veränderungen und achten Sie auf schwache Signale, um das Unerwartete frühzeitig zu erkennen. So können Sie Gefahren noch abwenden, aber auch Chancen wahrnehmen. Ich nenne das gerne: ein Frühwarnsystem entwickeln.

–    Passen Sie Ihren Handlungsplan laufend an. Halten Sie nach jedem Meilenstein ebenso wie bei jeder neuen Erkenntnis inne und ziehen Sie eine Zwischenbilanz: Wo stehe ich jetzt? Was habe ich erreicht? Wie hat sich die Situation verändert? Gibt es bei Zielen, Strategie oder Handlungsplan einen Anpassungsbedarf?

Im Ernstfall, wenn Sie wirklich verzweifelt sind, das Ereignis zu mächtig erscheint und Ihnen die Kräfte schwinden, hilft eine Maßnahme fast immer: Machen Sie Ihre Vision noch größer, laden Sie sie emotional auf. Versetzen Sie sich in die Situation, in der Sie Ihr Ziel erreicht haben. Das gibt Ihnen viel Kraft und bringt Sie auf neue Gedanken. Auf jeden Fall ist es besser, als die bestehende Lage ein drittes oder viertes Mal zu analysieren.

Wie schnell unerwartete Vorkommnisse den Handlungsplan komplett zu Fall bringen können, erlebten Thomas Vogel, Vera Wolf und Günter Schwan. Immerhin: Sie erreichten dadurch viel schneller als geplant ihr Ziel. Auch Gerald Biene widerfuhr Überraschendes. Er widerstand einer Verlockung, die ihn leicht vom rechten Weg hätte abbringen können. Die Beispiele unserer Protagonisten bestätigen: Der Weg zum Ziel bleibt eine spannende Angelegenheit.